Herbert Maeder ( † 2017)

Ein Grüner der ersten Stunde

In diesem Frühjahr ist der ehemalige Nationalrat Herbert Maeder, kurz vor seinem 87. Geburtstag, verstorben. Der Ausserrhoder Fotojournalist sass als Parteiloser zwölf Jahre im Nationalrat. WWF-Geschäftsführer Martin Zimmermann erinnert sich an die Begegnungen mit dem engagierten Natur- und Landschaftsschützer.

«Ich denke gerne an die Begegnungen mit Herbert Maeder zurück. Zum Beispiel an meinen ersten Besuch im prächtigen Appenzellerhaus von Astrid und Herbert. Der St. Galler Kantonsrat Prof. Dr. Rolf Albonico und ich reisten im Frühjahr 1982 nach Rehetobel, um Herbert Maeder anzufragen, ob er bereit wäre für den Nationalrat zu kandidieren. Herbert Maeder sagt zu. Die Wahlkampftournee mit seinen berührenden Dia-Vorträgen «Schöne Schweiz – gefährdete Schweiz» bei den Lesegesellschaften, den Landfrauen und Turnvereinen waren ein spezielles Erlebnis. Es gab kaum ein Dorf, in dem Maeder nicht zu Gast war. Das, was niemand für möglich gehalten hatte, gelang: Er wurde im Herbst 1983 zum Ausserrhoder Nationalrat gewählt.

Herbert Maeder hat uns in Bern nicht enttäuscht. Durch seine gewinnende Art fand er Mehrheiten für seine Umweltanliegen im Rat. Ein grosser Erfolg war der «Wasserrappen», der ermöglichte, dass die Standortgemeinden in der Greina, im Val Madris oder in der Curciusa auf ihre Kraftwerksprojekte verzichteten und so die wertvollen Hochtäler vor einer Überflutung schützten. Ich erinnere mich auch gerne an die gemeinsamen Wanderungen mit Herbert und Freunden in diese besonderen Hochtäler. Er erklärte uns mit engagierten Worten, warum diese Landschaften erhalten werden müssen. Man spürte, dass ihm die Rettung dieser Bergtäler ein riesiges Herzensanliegen war und er steckte alle mit seiner Begeisterung an.

Herbert engagierte sich nicht nur im Nationalrat für seine Überzeugung. Ich weiss noch, wie er Seite an Seite mit dem WWF für die Rothenthurm-Initiative, die Alpen-Initiative – auch wieder mit Dia-Vorträgen – für die Anliegen der Natur warb. Auch hier waren wir gemeinsam erfolgreich. Herbert Maeder war auch im WWF-Ökozentrum in Stein AR aktiv. Als Mitglied des Fördervereins trug er unsere Anliegen für die Umweltbildung aktiv mit.

Herbert Maeder hat Bleibendes hinterlassen. ­– Vor allem hat er mir die Augen für so manches Wunder der Natur geöffnet und uns allen gezeigt, dass die Liebe zur Natur der Schüssel ist für ein Engagement der Gesellschaft für Natur und Umwelt. Er hat auch die WWF-Bildungsarbeit massgeblich geprägt. In unseren Umweltbildungsangeboten ist auch heute noch die Begeisterung für die Natur der Kern unserer Botschaft. Denn: wer die Natur liebt, wird auch für sie einstehen.»

 

Martin Zimmermann

 

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