Jost Rüegg

Ein Spiegel der Veränderungen

Jost Rüegg, ehemaliger Präsident des WWF Bodensee/Thurgau, hat den Wandel des ländlichen Kantons mit den verbundenen Bausünden und Infrastrukturprojekten hautnah miterlebt. Müde von den häufigen Auseinandersetzungen ist er noch lange nicht. Sein Herz schlägt noch immer für einen grünen Kanton.

Jost Rüegg hat vieles erlebt, bevor er Naturschützer geworden ist. Dass einer, der bei der MOWAG in Kreuzlingen als Maschinenschlosser ausgebildet wird, zuerst einmal mehr von Panzern als von den Nöten der Natur versteht, liegt auf der Hand. Und trotzdem landete der heute 70-Jährige, nach Umwegen über Fribourg, Südafrika und Einsätzen für das Schweizerische Katastrophenhilfscorps (SKH) in der ganzen Welt schliesslich an den Ufern des Nussbaumersees, wo er 1994 gegen ein Golfplatzprojekt protestierte, oder vor den Türen zahlreicher Ställe im ländlichen Thurgau, wo er sich gegen überdimensionierte Ställe und die Masttierhaltung einsetzte.

Finger auf wunde Punkte legen
Jost Rüegg ist ein Mensch, der Herausforderungen sucht, um an ihrer Bewältigung zu wachsen. Er hat im Thurgau viel bewegt und viel erreicht. Er war Mitinitiant des WWF-Ladens in Weinfelden, setzte sich für eine bessere Proportionierung der überdimensionierten Projekte bei der Kehrichtverbrennung in Weinfelden, der Gemeinschaftszollanlage in Tägerwilen, der Südumfahrung Kreuzlingen und der Schnellstrasse T13 ein. Die Eckpfeiler seines Engagements spiegeln die Entwicklung des bäuerlichen, ländlichen Kantons Thurgau hin zu einem schwieriger fassbaren Gemeinwesen, in dem immer mehr Menschen schlafen und tagsüber in den Grossraum Zürich pendeln. Gleichzeitig veränderte sich schleichend die Landschaft. Dem aufmerksamen Jost Rüegg entging das nicht. Gegen eine Hochspannungsleitung durch ein Naturschutzgebiet zwischen Schwaderloh und Tägerwilen wehrte er sich ebenso wie gegen viele Bausünden innerhalb und ausserhalb von Bauzonen. Mit wachen Sinnen legt er auch heute noch den Finger auf wunde Punkte. Er tat und tut dies auf Ebene des WWF, als Grossrat auf politischem Parkett und auf vielen anderen Kanälen. Jost Rüegg: "Man freut sich, wenn dann beim Volk, bei den Exekutiven oder den Gerichten hin und wieder Entscheidungen gefällt werden, die den Intentionen des WWF und dem Erhalt der Natur entsprechen."

Vieles ermöglicht
Bei Schülereinsätzen, aber auch am Kreuzlinger Jahrmarkt suchte er den direkten Kontakt zu den Menschen. Dabei verstand er es, Leute für die Umwelt zu begeistern. Jost Rüegg ist nicht nur ein Verhinderer, wie dies Leuten oft vorgeworfen wird, die Verantwortung für das menschliche Tun gegenüber der Umwelt einnehmen. Er beförderte 1998, am 1. Naturschutztag von Kreuzlingen, die Besucher am Ruder der 1. Solarfähre auf dem Bodensee zur Wollschweininsel vor dem Kreuzlinger Hafen oder erklärte ausgesuchten Kunden der UBS Kreuzlingen das Naturschutzgebiet Schreckenmoos beim Südportal des Girsbergtunnels, um nur zwei von vielen Beispielen zu nennen. Und irgendwie ist diese Saat auch aufgegangen. Jost Rüegg: "Der WWF hat sich in den letzten Jahrzehnten ganz besonders im Thurgau als ernst zu nehmender Partner etabliert. Die Exekutiven wissen sehr wohl, was sie an ihm haben, denn er stützt sich in erster Linie auf Fakten und nicht auf hochgeschaukelte Emotionen, wie sie heute über die neuen Medien vermehrt verbreitet werden.“

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