Bruno Bosshart

Bruno Bosshart

Ein Quereinsteiger an vorderster Front

Bruno Bosshart ist ein Bioweinpionier. In der spektakulären Landschaft der Walenseeregion baut er Weine an, die regelmässig Preise gewinnen. Schon seit Jahrzehnten experimentiert er mit Traubensorten, die in diesem Klima ohne Hilfe von Spritzmitteln gedeihen.

Wenn Bruno Bosshart einen neuen Rebstock pflanzt, seine Reben schneidet oder auf Krankheiten untersucht, tut er dies immer vor einer beeindruckenden Kulisse: die Churfirsten im Rücken, das tiefe Blau des Walensees vor Augen, im Hintergrund bewaldete Hügel und schneebedeckte Berggipfel. Hier baut der Bioweinpionier Bruno Bosshart einen Teil seiner Reben an. Die 4,5 Hektaren Weinbaufläche liegen verstreut bis Sargans, mehrheitlich aber in Walenstadt. Die verstreuten Besitztümer stören ihn nicht, denn so variieren die Bodenbeschaffenheit und die lokalen Bedingungen.

Hand in Hand mit der Natur
1980 kam Bruno Bosshart mit seiner Frau Esther aus Zürich in die Ostschweiz. Der landwirtschaftliche Quereinsteiger bewarb sich 1985 für den Kauf eines Rebbergs und wurde Weinbauer. Von Anfang an wollte er Rebstöcke und Trauben, die ohne chemischen Pflanzenschutz wachsen und gedeihen. Alte, gegen Rebläuse, Mehltau und andere Krankheiten resistente Sorten bilden die Basis seiner Reben. Diese widerstandsfähigen alten Reben heissen Maréchal Foch, Plantet oder Chambourcin und wurden Anfang des 20. Jahrhunderts in Frankreich mit amerikanischen Wildreben gekreuzt. Während einigen Jahrzehnten waren sie verbreitet, wurden dann aber durch andere Sorten verdrängt. Dies, weil agrochemische Konzerne den Weinbau entdeckten und die Bäuerinnen und Bauern mit einer Vielzahl von Spritzmitteln belieferten. Doch mit Spritzmitteln wollte sich der gebürtige Zürcher nie abfinden.

Vorurteile bekämpfen
Bruno Bosshart engagiert sich seit seinen Weinbaueranfängen für die Akzeptanz biologischer Weine bei den Konsumentinnen und Konsumenten und kämpft gegen Vorurteile. «Traditionelle Weinliebhaberinnen und -liebhaber sagen schnell, diese Weine seien zu wenig interessant. Doch das ist ein Vorurteil, denn sobald sie blind degustieren und keine Etikette mehr sehen, liegen die Expertinnen und Experten beim Versuch, den schlechtesten Wein einfach als Biowein zu identifizieren, daneben», erklärt der Weinbauer. Bossharts Weine sind preisgekrönt. Der fruchtige Cuvée gewann den zweiten Platz bei der Verleihung des Bio-Weinpreises 2018. Den gleichen Platz erzielte der Pinot Barrique beim Bio-Weinpreis 2017. Die Trauben des Cabernet Jura, Sauvignon, Cascade und Cabernet Cantor finden in Bossharts Keller zu einem ganz besonderen Cuvée zusammen. Er heisst Südwind und spielt auf die sonnenverwöhnten Südlagen am Walensee an, an denen der Bauer seine Reben pflanzt. Der Südwind Walensee Barrique ist Schweizer Biowein des Jahres 2018 in der Kategorie Cuvée. Bruno Bosshart: «Er kommt meinen Idealvorstellungen nahe: Er ist komplex, vielschichtig, intensiv und lebendig.» Eigenschaften, die man auch Bruno Bosshart selber zuschreiben könnte.

Martin Arnold

.hausformat | Webdesign, TYPO3, 3D Animation, Video, Game, Print