Luzia Steiner

Vorkämpferin für vielfältige Gärten

Luzia Steiner ist eine – wenn nicht die - Ostschweizer Gartenpionierin. Die ehemalige Bioterra-Präsidentin konnte schon über tausend Garteninteressierte vom biologischen Anbau überzeugen. Seit elf Jahren widmet sie sich zusätzlich der Vermehrung von Schwalbenschwanz-Schmetterlingen.

 

Luzia Steiner kam mit zwei grünen Daumen zur Welt. Im Osten von St. Gallen erhielt sie im Krontalquartier bereits als sechsjähriges Mädchen ihr eigenes Gartenbeet. Schon in jungen Jahren war ihre Beziehung zu Pflanzen sehr ausgeprägt; mit 14 zog sie ihre eigenen Setzlinge an. 1982 besuchte Luzia Steiner einen Biogartenbaukurs bei Marta Hohermuth, der damaligen Präsidentin der Regionalgruppe Bioterra, St.Gallen. Später verschlang sie sowohl alte als auch neue Bücher zum Thema «Gärtnern». Altes Gartenwissen aus Zeiten vor dem Einsatz chemischer Mittel war verloren gegangen. In den sich ausbreitenden Schrebergärten wurde eine gesunde Ernährung den unkrautfreien, wie Zinnsoldaten ordentlich aufgereihten Kopfsalaten geopfert. «Ich merkte schnell, dass es auch anders geht. Bis heute halte ich mich aber bei konventionellen Gärtnern mit Kritik zurück. Ich stelle niemanden an den Pranger, sondern zeige in meinen Kursen Möglichkeiten auf, wie gesundes Gemüse und ein schöner, giftfreier, von Insekten und Schmetterlingen umschwärmter Garten entstehen kann», erklärt Luzia Steiner.

In den Jahren 1991 und 1992 war sie Co-Präsidentin und von 1993 bis 2020 Präsidentin von Bioterra, St.Gallen. Anfänglich waren St.Gallen und Appenzell mit 453 Mitgliedern noch in der gleichen Regionalgruppe. Heute zählt allein St. Gallen 485 und die neugegründete eigenständige Regionalgruppe Appenzell zusätzlich 280 Mitglieder. Seit Jahrzehnten leitet Luzia Steiner Biogartenbau-Kurse und hält erfolgreich Vorträge zu diversen Gartenthemen. Mit ihrer Publikation «99 Blumen, die problemlos mit Schnecken gedeihen» brachte sie viele zum Nach- und Umdenken. Mehrheitlich sind es Frauen, die einen Kurs besuchen; nicht selten auch Bäuerinnen. «Sie interessieren sich gelegentlich für Heilpflanzen, oft wollen sie für den eigenen Garten aber einfach keine chemische Unterstützung mehr. So ist manchmal der Hausgarten die Keimzelle, und nach einer längeren Entwicklung entsteht ein neuer Bio-Bauernhof», erklärt die 66-Jährige, in deren Garten im östlichen Teil von Abtwil eine kleine Biodiversitätsoase entstanden ist. Wichtige Bestandteile ihres Gartens sind Doldenpflanzen, zu denen auch der Teefenchel gehört. «Dieser ist die Futterpflanze für meine Schwalbenschwanz-Raupen. Gemeinsam mit Gleichgesinnten sorgen wir durch den Anbau von Teefenchel dafür, dass dieser attraktive und grösste Schmetterling bei uns wieder einen Lebensraum findet.»

 

Martin Arnold

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