Martin Zimmermann

Nur wer träumt, ist Realist

Von einem, der auszog, um den Osten wilder zu machen.

Die Geschichte beginnt im Oktober 1986 im damaligen WWF-Ökozentrum in Stein/AR. Martin Zimmermann wird vom WWF Schweiz als dessen Co-Leiter angestellt und bezieht im ehemaligen Kuhstall sein Einmannbüro. Zusätzliche 20 Stellenprozent müssen für den Aufbau der Regionalarbeit im Osten der Schweiz reichen. Zimmermann macht daraus eine Erfolgsgeschichte. Nun ist er nach 35 engagierten Jahren beim WWF, zuletzt als Geschäftsführer Appenzell, in Pension gegangen.

Der visionäre Pionier
Die Zeit in Stein, insbesondere die Sommeruni mit seiner visionären Atmosphäre, beeinflussen den Erwachsenenbildner Zimmermann stark. Diesen Geist in den Alltag zu überführen, davon träumt er. Das Ökozentrum Stein ist nach 10 Jahren Geschichte, doch er wird seine Vision konsequent weiterverfolgen. An der Umweltbildung hängt sein Herz. Weil er an Synergien durch Teamarbeit glaubt, baut er das WWF-Regiobüro Ostschweiz auf. Heute beschäftigt es acht Mitarbeitende. Martin Zimmermanns Schaffenskraft hat überregionale Ausstrahlung. Er hat ein Gespür für den richtigen Moment und nutzt ihn. Er hat ein Verständnis für langfristige Zyklen. «Ich hatte bei vielen Projekten das Gefühl, dass es stimmt. Da spielt die Zeit keine Rolle.» So entstehen etliche Projekte, die von anderen Sektionen übernommen wurden: z.B. die WWF-Läufe, das Konzept der Schulbesuche, die Programme NaturAktiv oder NaturLive. Und – was ihn besonders freut – sie sind heute Bestandteil der WWF-Regionalarbeit. Denn ihr Konzept beruht auf Machbarkeit.

Der Generalist
Martin Zimmermanns Verdienste für den WWF und eine ökologischere Ostschweiz sind enorm. Er bezeichnet seine Zeit als Geschäftsführer als Traumlebensstelle. Die Projekte waren ihm Kür. «Durch die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen, Amtsstellen und der Landwirtschaft konnten wir Projekte realisieren, die alleine nicht möglich gewesen wären: Wie beispielsweise den WWF-Biberlehrpfad an der Thur, den Obstgarten Hemberg, die Bartgeierauswilderung im Calfeisental, das Wildbienenförderungsprojekt, die Hecken- und Wiesenmeisterschaften oder Auerwildförderung auf der Schwägalp.» Zur Pflicht gehörten die unzähligen Abstimmungskämpfe, Stellungnahmen oder Rechtsfälle. Mit dem Kopf durch die Wand war nicht sein Ding. Lieber suchte er im Dialog nach Lösungen, die für alle stimmten.
Jetzt wird er gärtnern und das Faltboot klarmachen, um sich in ruhigeren Gewässern treiben zu lassen. Weitere Pläne habe er noch nicht gemacht. Es werde sich alles von selbst ergeben, wenn die Zeit dafür reif ist. So sei es in seinem Leben immer gewesen, sagt Zimmermann.

© ZVG Judith Gamma Prost

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