Toni Kapeller

Engagement mit Höhen und Tiefen

Toni Kappeler hat über 20 Jahre die Thurgauer Kantonspolitik im Bereich Naturschutz mitgeprägt. Er erlebte Höhen und Tiefen und kämpfte immer mit grossem Engagement. Seine Stärke sieht er in der Fähigkeit, Mehrheiten zu schaffen.

Toni Kappeler stellt gleich eingangs klar: «Ich sehe mich nicht als Held. Ein Held ist für mich jemand, der sich trotz Gefahr für eine Sache einsetzt und dies manchmal mit seinem Leben bezahlt.» Aus Sicht der Natur trifft die Bezeichnung in gewisser Weise trotzdem zu, erreichte Kappeler mit Initiativen und zahlreichen Vorstössen doch einiges und konnte oft auch Schlimmeres verhindern.

Die Liebe zur Natur wurde dem gebürtigen Stadtzürcher in die Wiege gelegt. Statt auf den Fussballplatz zog es ihn schon als Kind in eine Lehmgrube in Zürich-Wiedikon, wo sich Ringelnattern, Gelbbauchunken und Frösche ein Stelldichein gaben, bevor dies alles zubetoniert wurde. Nach dem Lehrerseminar zügelte Toni Kappeler ins thurgauische Münchwilen, wo er bis heute lebt und während 44 Jahren in der Mittelstufe unterrichtete. Zuerst vermittelte er den Primarschülern der vierten bis sechsten Klasse die Liebe zur Natur, bevor er dies auch auf die Politik übertrug. Innerhalb der Gemeinde widmete er sich Verkehrsfragen und war in den 1980er Jahren einer der ersten, die sich im Kanton für die Gründung der Grünen Partei einsetzten. Mit ca. 35 Jahren begann auch sein Engagement für den damaligen Schweizerischen Bund für Naturschutz (SBN), die heutige Pro Natura. Ab 2004 war er bis 2022 für die Grüne Partei im Kantonsrat aktiv. Als wichtigen Höhepunkt in dieser Zeit betrachtet er den Erfolg der Volksinitiative Biodiversität Thurgau vor einem Jahr. Bis zur Abstimmung schaffte es Kappeler im Grossen Rat, sämtliche Parteien bis auf die SVP für die Initiative zu gewinnen. Er hielt Vorträge vor den Gremien der anderen Parteien; die Unterstützung der damaligen CVP wirkte schlussendlich als Türöffner. Als Mehrheitsbeschaffer fungierte Kappeler auch 2012 beim epochalen Tauziehen um die ehemalige T14, die spätere Bodensee-Thurtalstrasse (BTS). Im 2005 wurde die T14 bei der ersten Abstimmung noch deutlich abgelehnt, was nicht zuletzt dem Einsatz von Toni Kappeler und seinem Co-Präsidenten Peter Gubser SP zu verdanken war. Bei der zweiten Abstimmung im 2012 wurde den Wählerinnen und Wählern suggeriert, der Strassenneubau koste nur 800 Millionen Franken, und der Bund bezahle alles. Immerhin 45 % der Stimmberechtigten verzichteten jedoch auf dieses Geschenk.

Seit seinem Rücktritt aus der kantonalen Politik konzentriert sich Kappeler verstärkt auf seine Arbeit als Präsident von Pro Natura Thurgau. «Dass ich auch mit 77 sehr motiviert bin, liegt zum einen an der hervorragenden Crew auf unserer Geschäftsstelle. Zum andern gibt es gute Entwicklungen, das Verständnis für die Biodiversität wächst. Es kommen Landeigentümer auf uns zu und wollen auf ihrem Boden in irgendeiner Weise die Biodiversität verbessern. Das sind neue Töne. So entwickeln sich Mosaiksteine, die auch auf andere motivierend wirken.»

Bild: © Grüne Partei Thurgau
 

Martin Arnold

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