Kulturlandschaft

Baugebiet von Nichtbaugebiet trennen

Die Natur- und Lebensräume in der Schweiz haben sich in den letzten 150 Jahren erheblich und unwiderruflich verändert. In dieser Zeit verschwand eine dramatisch hohe Anzahl der heimischen Arten und der grösste Teil der ursprünglichen Landschaften.

In Zahlen ausgedrückt: Seit 1850 wurden 90 Prozent unserer Feuchtgebiete wie Auen oder Moore trockengelegt oder sind ausgetrocknet. Jedes Jahr werden hundert Kilometer Fluss- und Bachläufe begradigt, der Anteil verschwundener oder bedrohter Arten ist bei uns im europäischen Vergleich am höchsten. Der Druck auf die letzten intakten Landschaften und Naturräume ist allen Bemühungen zum Trotz ungebrochen. Die überbaute Fläche pro Kopf ist in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um gut zehn Quadratmeter gestiegen.

Es wird eng für Tiere und Pflanzen 
Der Artenschwund in der Schweiz dürfte stark mit der Zerstörung und Zerschneidung des Lebensraumes zusammenhängen. Denn Tiere müssen mobil sein, um überleben zu können. Es ist für sie überlebenswichtig. Die saisonale Wanderung dient dem genetischen Austausch zwischen Populationen und der Ausdehnung von Verbreitungsgebieten. Durch den Bau von Siedlungen, Strassen und Industrie ist ein Landschaftspuzzle entstanden, dessen Teile vielerorts für viele Tier- und Pflanzenarten zu eng sind. 

Klares Verdikt der Stimmbürger
Das Schweizer Stimmvolk hat 2013 deutlich JA zu einem griffigeren Raumplanungsgesetz gesagt. In den Ostschweizer Kantonen wird der Volkswillen jedoch nicht oder nur zögerlich umgesetzt. Darum haben die Umweltverbände im Thurgau zwei Initiativen zum Schutz des Kulturlandes lanciert. Im Kanton St.Gallen wurde das Referendum gegen eine Änderung des Baugesetzes ergriffen. In der Volksabstimmung vom November 2015 haben 60 % der St. Galler Stimmbürger Nein gesagt zum Nachtrag zum Baugesetz, der Tür und Tor geöffnet hätte zu einer weiteren Zersiedelung der Kulturlandschaft.

Landwirtschaft trägt selber zum Landverlust bei
Siedlungsbauten sind für 70 % bis 90 % des Kulturlandverlusts verantwortlich. Der Verkauf der Flächen für diesen Siedlungsbau ist eine lukrative Einnahmequelle für Bauern. Von den restlichen 10 bis 30 %  des verlorenen Kulturlandes gehen 60 % bis 90 % auf das Konto von Ställen, Remisen, Masthallen und anderen landwirtschaftliche Bauten. Der WWF verlangt, dass landwirtschaftliche Bauten, die durch Betriebszusammenlegungen, Neubauten oder Betriebsaufgabe anfallen - und nicht mehr landwirtschaftlich genutzt werden - konsequent abgebrochen werden. Ebenso kommen für den WWF landwirtschaftliche Neubauten in Schutzgebieten nicht in Frage.

Vier Grundsätze
Eine Siedlungsentwicklung nach innen, ein haushälterischer Umgang mit dem Boden, der Schutz der Landschaften vor Verschandelung und Platz für die Natur: Dies sind vier Grundsätze einer nachhaltigen Raumplanung, welche der WWF in der Ostschweiz umzusetzen versucht. Dabei arbeitet der WWF mit konkreten Projekten, aber auch mit rechtlichen und politischen Mitteln.


Stopp der Zersiedelung - auch in der Landwirtschaft

Der WWF setzt sich mit Stellungnahmen, Einsprachen und Beschwerden - oder wenn es angezeigt ist - auch mit politischen Mitteln gegen die Zersiedelung und die weitere Zerstörung der Kulturlandschaft ein. Er sucht aber auch immer wieder das Gespräch mit der Landwirtschaft. Hier finden Sie einige Beispiele unserer Arbeit.

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